ATSV Nordhalben feiert 160-jähriges Bestehen

Nordhalben – Mit einem großen Festabend in der Nordwaldhalle feiert der ATSV Nordhalben am 17. September 2022 um 19:30 Uhr sein 160-jähriges Bestehen. Die Besucher dürfen sich auf ein außergewöhnliches multimediales Programm unter dem Thema „ATSV in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ freuen.

Ehrenvorsitzender Rudolf Ruf zeichnet für die Gestaltung verantwortlich und führt auch durch die Veranstaltung. Neben einem animierten Rückblick mit Einblicken aus der Vereinschronik ab 1900 und vielen alten Fotos steht ein Dokumentarfilm von Reinhard Wendel über das aktuelle Geschehen im Jubiläumsjahr im Mittelpunkt. Gezeigt werden auch Aufnahmen der großen Weihnachtsshows der 1990er Jahre. Weiterhin werden ausgewählte Gäste zu ihrer Vorstellung eines attraktiven Vereinsgeschehens in den kommenden Jahren befragt. Für die musikalischen Höhepunkte sorgt der Spielmannszug.

Nordhalbens stärkster Verein, der aktuell rund 670 Mitglieder zählt, startete im Frühjahr 1946 nach Ende des Zweiten Weltkriegs seinen Neuanfang. Die zwei ursprünglichen Gruppierungen, der „Allgemeine Turn- und Sportverein 1900“ und der Arbeitersportverein „Freie Turner“, gegründet 1922, fusionierten für den Wiederaufbau. Getreu dem alten Turnermotto „Großes Werk gedeiht nur durch Einigkeit“ nahmen Konrad Deckelmann, Erich Füg, Alfred Radlo und Josef Kuhnlein die Fäden in die Hand, letzterer als 1. Vorsitzender. Örtliche Sportfeste 1947 und 1948 fanden große Beachtung. Unter dem als Lehrer nach Nordhalben gekommenen Karl Hundt als neuem Vorsitzenden blühte der ATSV in den Folgejahren auf. Nach einem „Interzonalen Turntreffen“ mit einer bekannten Schleizer Turnriege 1950 im Saal des Gasthauses „Weißes Lamm“ folgte im gleichen Jahr das 50-jährige Bestehen, das sich noch auf die Gründung des älteren Vereins bezog. Neben dem Festkommers fand auch ein Sportfest, ein Fußballturnier und ein Brucktanz im Festzelt statt – eine erste Energieleistung des ATSVs in der Nachkriegszeit. Doch bald folgte der erste Rückschlag, nach Querelen zogen die Fußball- und Tischtennisspieler aus und gründeten mit dem FC Nordhalben 1951 einen zweiten Sportverein. In Nachhinein gesehen war dieser Schritt nur förderlich für die nun noch vielfältigeren Aktivitäten und Erfolge, die zusammen mit anderen Vereinen dem Ort den Ehrennamen „Sporthalben“ eintrug. Ab 1953 fuhren starke Mannschaften zu den Deutschen und Bayerischen und Oberfränkischen Turnfesten. Auch der Skisport hielt Einzug, sogar eine vereinseigene Sprungschanze wurde 1955 gebaut. Der  Spielmannszug wurde 1956 gegründet und avancierte schnell zum weithin bekannten musikalischen Botschafter. Mit einer heute schwer vorstellbaren Eigenleistung errichtete der Verein 1960 seine Friedrich-Ludwig-Jahn-Turnhalle, die in den nächsten Jahrzehnten viele große sportliche Erfolge, aber auch erinnerungswürdige Feste ermöglichte. 1961 fand die Umbenennung in „ATSV 1862“ statt, nachdem es Belege gab, die eine Nordhalbener Turnerschar bereits in diesem Jahr nachwies. Auch neue Sportarten ermöglichte die Halle mit der ergänzenden Freiluftanlage, Handball, Basketball, Sportschießen, Trampolinturnen, Leichtathletik sowie Schwimmen und Freizeitsparten folgten im Lauf der Jahre.

Das Jahr 1989 bedeutete eine Zäsur im Vereinsleben. Die Marktgemeinde wollte eine neue Mehrzweckhalle mit Sport- und Schulsportbetrieb bauen. Dazu war jedoch aus Zuschussgründen erforderlich, dass der Verein sein Haus an die Kommune abtrat. Der Zustimmungsbeschluss stieß vor allem in älteren Mitgliederkreisen auf Ablehnung mit Folgen. Karl Hundt trat nach 40 Jahren als Vorsitzender zurück und machte Platz für Rudolf Ruf, der dann 20 Jahre den Verein mit großem Engagement führte. In der neuen Nordwaldhalle fand der ATSV nun seine auf Jahrzehnte mietfreie Heimstatt und profitierte auch sportlich von den optimalen Bedingungen. Im Gegenzug stellt er bei den Bau- und Unterhaltungsmaßnahmen sowie Veranstaltungen regelmäßig personelle und finanzielle Unterstützung bereit. Neben sportlichen Erfolgen der etablierten Abteilungen kamen auch im Fitneßbereich und im Breitensport neue Aktivitäten dazu. Vor allem die verschiedenen neuen Gymnastikmoden fanden bei den weiblichen Mitgliedern großen Anklang. Badminton, Volleyball und Sportkegeln ergänzten das Angebot. Ebenso wurden die gesellschaftlichen Aktivitäten ausgebaut, bei der 850-Jahrfeier 2004 leistete der ATSV wesentliche Beiträge.  Der Verein wuchs dadurch weiter, zwischenzeitlich gehörten ihm sogar über 900 Mitglieder an. Die demografische Entwicklung führte zum aktuellen Stand, wobei die Mitgliederzahl seit Jahren stabil ist. Einen enormen Aufschwung verzeichnete die Basketball-Sparte, die in ihrer Glanzzeit bis in die 2000er-Jahre mit teilweise sechs Mannschaften am oberfränkischen Spielbetrieb teilnahm. Die Damen spielten ein Jahr in der Oberliga und sorgten mit beachtlichen Pokalerfolgen für überregionale Bekanntheit. Auch  die Ski-Renn-Asse konnten in den noch schneereichen Wintern auf Oberfränkischer Ebene Titel einfahren. Als Meister der Bezirksklasse West hatten die Volleyball-Damen 2016 ihren Höhepunkt und spielten dann in der Bezirksliga. Top-Leistungen erzielten die Trampolinturner mit zwei Bayerischen Meisterschaften, ein Ultra-Marathonläufer schaffte es sogar in die Senioren-Nationalmannschaft.

Nach Ruf folgte 2010 Christian Popp auf dem „Chefsessel“, unter dem sich auch die Führungsriege deutlich verjüngte. Ein herausragendes Ereignis war das dreitägige Jubiläumsfest zum „150-Jährigen“. Bernd Sorgenfrei übernahm 2019 den Vorsitz und hatte vor allem die schwierige Aufgabe, den Verein durch die aufgetretene Pandemie mit ihren negativen Folgen für das Gemeinschaftsleben zu führen. Dass ihm und seinem Team das gut gelang, zeigt sich aktuell vor allem im Freizeit- und Fitnessbereich. 119 Sportabzeichen im Corona-Jahr 2020 stellten nicht nur oberfrankenweit eine Bestmarke dar. Neuen Schwung verzeichnet das nun zu „Body Exercises“ mutierte Turnen. Auch die zwischenzeitlich nicht mehr aktiven Basketballer sind mit einer Herren-Mannschaft in den Wettbewerb zurückgekehrt. Die Sportschützen konnten dieser Tage mit ihren beiden Teams in die jeweils höhere Liga (Gau- bzw. A-Klasse) aufsteigen. 

Im Jubiläumsjahr präsentiert sich der ATSV als nach wie vor attraktiver und erfolgreicher Sportverein mit Gewicht im örtlichen Gemeinschaftsleben. Er kann ebenso stolz auf seine Tradition, wie auch auf sein aktuelles Leistungsvermögen blicken. Finanziell stark und unabhängig bietet er für alle Altersgruppen mit unterschiedlichen Ansprüchen ein breites   Betätigungsangebot und ein generationsverbindendes Gemeinschaftserlebnis in großer Sportfamilie. Nach dem Auftakt mit der Sportabzeichenverleihung im Juni, der Vorstellungsveranstaltung im Juli und dem Festabend am 17. September, enden die Festivitäten mit einer großen Gala des Spielmannszugs, der am 26. November 2022 in der Nordwaldhalle seine Gründung vor 65 Jahren mit einem Konzertabend nachholt.

Text: Norbert Neugebauer

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